Anni Fischer dankt OB Britz, „dass Sie mei- nen Mann erwähnt haben“. Er habe das Pflänzchen Seniorenbüro gepflanzt, heute gebe es ein ganzes Team. „Alleine hätte ich das nicht schaffen können“, sagt Anni Fi- scher, „eigentlich hätte das ganze Team die Bürgermedaille bekommen müssen“. Erich Jais Als Erich Jais im Sommer 2014 in seinem Wohn- zimmer die Flüchtlingshilfe Kehl gründete, lebten 74 Menschen mit Fluchthintergrund in der Rheinstadt. Und das bereits seit mehreren Jahren. „Mit Ihrem ausgeprägten und feinen Gespür für Umbrüche und Veränderungen haben Sie bereits kommen sehen, was uns ein Jahr später ereilte“, beschreibt OB Wolfram Britz die Weitsicht des früheren Rektors der Falkenhausenschule. Während die Stadtver- waltung vollauf damit beschäftigt gewesen sei, Gemeinschaftsunterkünfte einzurichten und Wohnraum für die Menschen zu finden, die in größeren Gruppen in rascher Folge nach Kehl gebracht wurden, habe Erich Jais ein Netz- werk von 150 ehrenamtlichen Familien- und Sprachpaten aufgebaut. „Sie waren immer da, immer erreichbar. Ich kenne niemanden, der je erlebt hat, dass Sie abgelehnt hätten, zu helfen; nicht spät abends und auch nicht an 0523 bieten Sie Menschen auf niederschwellige Art einen Treffpunkt, über Ihre Angebote einen leichten Einstieg in eine Gemeinschaft und bereiten den Boden für das Entstehen von neuen Freundschaften.“ Als es endlich Impfstoffe gegen Corona ge- geben habe, habe Anni Fischer nicht gezögert, die Vermittlung von Impfterminen vor allem für alleinlebende Seniorinnen und Senioren zu übernehmen, die mit der Buchung übers Internet überfordert gewesen seien. „Sie haben eine kleine Mannschaft gebildet – heute sagt man Task Force“, witzelt der OB, „und sich ans Handy gesetzt“. Wobei das im Falle von Anni Fischer eine glatte Untertreibung war: Sie war teilweise zeitgleich mit fünf Han- dys in Warteschleifen, um die begehrten Ter- mine für Menschen zu ergattern, die sich hilfe- suchend gemeldet hatten. Insgesamt hat das Team des Seniorenforums wohl um die 2000 Termine vermittelt. Als die ersten Geflüchteten aus der Ukraine in Kehl anlangten, war Anni Fischer mit dem Seniorenforum sofort wieder bereit, bei der telefonischen Vermittlung von Sachspenden zu helfen. Die Stadt und das Seniorenforum seien über die Jahre zu guten Partnern geworden, „die sich wechselseitig unterstützen“, sagt der OB. Wie sehr auch der Gemeinderat die Arbeit des Seniorenforums schätze, zeige das heutige Domizil der Einrichtung: Nach mehrmaligen Umzügen – vom Rathaus ins Jugendheim der Christuskirche, dann in die Villa RiWa – hat das Seniorenforum im an- und umgebauten Erdgeschoss der Stadthalle mit sechs auf 260 Quadratmetern verteilten Räumen seinen fes- ten Platz gefunden. 430 000 Euro investierte die Stadt in die Baumaßnahme. Anni Fischer ist Motor und Gesicht des Seniorenforums. 48